Thema-Schnellturnier: die Sizilianisch-Drachenvariante
Am Di, 18. Februar wird zunächst ab 19.oo Uhr die Drachenvariante in der Sizilianischen Eröffnung vorgestellt. Ab 19.30 Uhr dann das 5-Runden-Turnier. Bedenkzeit: pro Spieler und Partie 10 Minuten plus 5 Sekunden pro Zug.

Hatte ich schon erwähnt, dass es am Dienstagabend zum Thementurnier eine besondere Herausforderung geben wird?
Ein Stück vom allerfeinsten Frankfurter Kranz gibt es zu verdrücken, und zwar aus eigener Herstellung!
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zählte Louis Paulsen zu den stärksten und kreativsten Spielern in Europa. Um 1878 gewann er in Frankfurt das Meisterturnier des Westdeutschen Schachbundes und um diese Zeit, auf dem Höhepunkt seiner Leistungsfähigkeit, erfand er auch eine Zugfolge, die man heute als den Drachen im Sizilianer kennt.
Unzählige Partien wurden seither gespielt, wobei die prächtigste Blütezeit sicherlich im 20. Jahrhundert angesiedelt ist. Genügend Grund also diese Eröffnung am kommenden Dienstag beim Schuldt ab 19 Uhr mal anzutesten!
Schwarz öffnet seinem schwarzen Läufer das Tor zur Welt mit g6, und da Weiß meist lang rochiert, speit er furchtbarstes Feuer in Form von Drohungen aus seinem Versteck, greift oft direkt selbst in den Kampf ein. Weiß nutzt die nun gelockerte Bauernstruktur zum direkten Königsangriff.
Will Schwarz gewinnen, ist diese Variante ein mehr als aussichtsreicher Ansatz!
Zwei Jahre nach seinem Triumph in Frankfurt war Paulsen mit seinem Bruder Wilfried zu Gast in Wiesbaden, wo ein beachtliches Meisterturnier stattfand.
Gegen den im (heutigen) Hessen heimischen starken Amateurmeister Alexander Fritz wandte er den Drachen, ohne ihn schon so zu nennen, erstmals an; und verlor!

Eröffnungstheorie um den Drachen gibt es in hinreichender Menge und starke Meisterspieler bieten heute ihr Wissen auf Kanälen wie Youtube für Lernwillige an:
In der Praxis sieht das dann so aus, und fangen wir mal mit dem ollen Paulsen in Wiesbaden an:
Anand musste gegen Kasparov im Kampf um die Krone der PCA Weltmeisterschaft einen herben Dämpfer hinnehmen, als der Drache zweimal hinterheinander über ihn herfiel:
Doch er lernte auch aus diesen Niederlagen und zeigte später in Mainz dem Weltmeister in spe Magnus Carlsen, wie man auf dem Drachen reitet:
Ebenfalls ein Kenner der Materie ist der Chess960 Weltmeister (oops, sorry FIDE!) von 2009 Nakamura:
Und abschließend lassen wir die Frankfurter Stadtmeister Maeder, Reschke und Schramm auch mal ihr Können demonstrieren, wobei Reschke als ein echter Kenner der Eröffnung galt: