Zeitgleich mit der als Breitensportveranstaltung gedachten „Karbener Stadtmeisterschaft“ findet am 1. September in Bensheim die Hessische Schnellschachmeisterschaft statt. Sie wird auch Werner-Adolar-Falck-Turnier genannt. Man fragt sich: wer war Adolar ?
Werner „Adolar“ Falck war das Original in der hessischen Schachlandschaft in den 70er- und 80er-Jahren. Sein größter Erfolg war der Gewinn der Frankfurter Stadtmeisterschaft 1974. Ansonsten tauchte er ohne Unterbrechung 25 Jahre lang im Meistervorturnier des HSV auf. Bei 12 Teilnehmern im Meisterturnier und 4 Gruppen a 12 im Mvt gab es noch das Hauptturnier mit fast 200 Teilnehmern. Werner Falck war immer glücklich, wenn bei der Mvt-Gruppe A als Startnummer 1 sein Name auftauchte. Trotz Übergewicht und einiger Herzinfarkte schien der Zigarre rauchende Bär unverwüstlich. Mehrfach ließ er sich auf eigenes Risiko aus dem Krankenhaus entlassen, um an der Hessenmeisterschaft des entsprechenden Jahres teilnehmen zu können. Adolar, der Schachbesessene, starb 1989 einen Tag nach Beendigung der Hessischen Einzelmeisterschaften an seinem 6. Herzinfarkt.
Sein Verein, der SV Oberursel, veranstaltete daraufhin viele Jahre das „Werner-Falck-Gedenkturnier“. Später wurde daraus die „Hessische Schnellschachmeisterschaft“. Unzählige Geschichtchen und Anekdoten gibt es zu seiner Person. Meistens kam er im Norweger-Pullover und mit Ringelsocken in Sandalen daher. Als er 1971 bei den Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin im feinen Hotel mal einen Anzug trug, drückte er stolz dem Staatssekretär von Ecuador die Hand mit den Worten: „Oberwachrat Falck“. Schwer beeindruckt forderte der Staatssekretär ihn auf, sich neben dem damals Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Schütz in das Goldene Buch einzutragen. Oberwachrat, das war dick aufgetragen, denn wenn Adolar nicht arbeitslos war, dann arbeitete er als Nachtwächter. Überaus einsatzfreudig, denn laut eigener Aussage hat er einmal für die Woche 172 Stunden abgerechnet. Eigentlich hatte die aber auch damals schon nur 168 Stunden.
Das bevorzugte Schachergebnis von Werner Falck war das Remis. Deshalb gibt es bei der Schnellschachmeisterschaft für den Spieler mit den meisten Unentschieden auch einen Sonderpreis und den Titel „Remiskönig“.